Wie sich die Deutschen in den vergangenen Jahren wieder stärker für ihre Geschichte interessieren, so hat auch bei vielen Firmen die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit an Bedeutung gewonnen. Dahinter steckt vor allem die gewachsene Erkenntnis, dass die Unternehmensgeschichte ein sinnvoller Bestandteil der allgemeinen Kommunikationsstrategie sein kann.

Praxis-Ratgeber Geschichtsmarketing, Marvin Brendel
Diese und weitere Tipps & Hinweise gibt’s auch als kleines Booklet: „Praxis-Ratgeber Geschichtsmarketing“ (Mehr…)

Das Interesse an der eigenen Vergangenheit ist in Zeiten der Globalisierung und grenz- und kulturübergreifenden Integration längst zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen geworden. Das zeigt sich unter anderem in viel gesehenen TV-Dokumentationsreihen wie „Die Deutschen“, dem Erfolg zahlreicher (neuer) Geschichtsmagazine oder dem wachsenden Zuspruch gegenüber historischen Museen und Ausstellungen. Von so viel Aufmerksamkeit können auch Unternehmen profitieren.

Weitere Form der Öffentlichkeitsarbeit

Tatsächlich hat die Beschäftigung mit der eigenen Tradition in den vergangenen Jahren auch bei vielen Firmen an Bedeutung gewonnen. Und dabei steht längst nicht mehr die nationalsozialistische Vergangenheitsbewältigung im Vordergrund, wie noch während des Streits um die Finanzierung des Entschädigungsfonds für frühere Zwangsarbeiter. Vielmehr setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die eigene Geschichte auch ein sinnvoller Bestandteil der allgemeinen Kommunikationsstrategie sein kann. Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit wird als Geschichtsmarketing oder auch Geschichtsmanagement bezeichnet.

Emotionale Kundenansprache

Profil zu zeigen, lautet die Devise: in einer sich rasant verändernden Welt ist die Unternehmensgeschichte ein entscheidendes und zeitloses Differenzierungsmerkmal gegenüber Wettbewerbern. Gegenüber den Kunden dient der Nachweis von Traditionslinien als Beleg für langjährige Qualität und fachliche Kompetenz. So wirkt der Blick zurück als starkes Vertrauensargument; er weckt positive Emotionen, stiftet Identifikation und schafft so einen wirtschaftlichen Mehrwert – und das nicht nur bei Kunden, sondern auch bei Geschäftspartnern, Mitgliedern und den eigenen Mitarbeitern.

PR-Krisen vorbeugen

Darüber hinaus hilft eine gut verzeichnete Firmengeschichte natürlich ebenso im Alltagsgeschäft, etwa bei der Klärung von Patent- oder Rechtsnachfolgefragen. Zudem dient die dafür notwendige Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit der präventiven Krisenkommunikation. So können kritische Aspekte der Firmengeschichte rechtzeitig recherchiert und offen kommuniziert werden – noch bevor sie Bestandteil einer von Empörung getriebenen Skandalberichterstattung werden können.

Geschichtsmarketing-Leitfaden als Artikel-Serie

Beginnend mit dieser Einleitung werde ich mich in der nächsten Zeit hier im Blog verstärkt damit beschäftigen, wie Unternehmen ihre Firmengeschichte kreativ für ihre Öffentlichkeitsarbeit einsetzen können, wie solche Projekte am besten angegangen werden und welche Herausforderungen und Schwierigkeiten dabei warten können. Im Ergebnis soll so eine Art „Geschichtsmarketing-Leitfaden“ (Übersichtsseite) entstehen, der vor allem klein- und mittelständischen Unternehmen Anregungen für die Realisierung entsprechender Projekte geben soll…


(Ende) geschichtskombinat/16.09.2010/mar

Einleitung: Geschichte als Kommunikationsinstrument