Für das Romantik-Hotel „Domschatz“ in Quedlinburg hat das GeschichtsKombinat die bewegte Vergangenheit des 1789 erbauten Fachwerkhauses recherchiert. Die Ergebnisse dessen nutzt das Hotel jetzt unter anderem auf seiner Webseite für eine reich bebilderte Darstellung der Hausgeschichte.
Wie spannend und vielfältig eine solche Historie sein kann – gerade auch im Hinblick darauf, wozu das Gebäude früher alles genutzt wurde und wer hier gewohnt hat – verdeutlicht vielleicht die nachstehende Zusammenfassung der Hausgeschichte:
Das Haus Mühlenstraße 20 wurde 1789 als Ausspanne für Fuhrwerke errichtet. Eine Remise im Hof bot Platz für Kutschen und einige Pferde. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts diente das Gebäude vor allem als Wohnhaus für verschiedene Handwerker und Arbeiter. Das Erdgeschoss wurde zudem zum Ende des 19. Jahrhunderts als Bäckerei genutzt, später dann bis in die 1940er Jahre hinein als Kolonial- bzw. Materialwarenhandlung.
Zu DDR-Zeiten wurde an dem Wohnhaus mehrmals Schädlingsbefall festgestellt und die Eigentümer vom städtischen Bauamt zu Sanierungsmaßnahmen aufgefordert. Mitte der 1980er Jahre erarbeiteten die Behörden schließlich einen grundlegenden Sanierungs- und Rekonstruktionsplan – dessen Umsetzung aber an Geld- und Kapazitätsmangel scheiterte. Zur dringend notwendigen Restaurierung kam es erst nach der Wende 1989/90. Dabei wurde das Gebäude 1993 auch um eine Achse nach Süden erweitert.
Seit 1994 wird der unter Denkmalschutz stehende Fachwerkbau als Hotel genutzt. Der Name „Domschatz“ bezieht sich auf den in direkter Nachbarschaft auf dem Schlossberg verwahrten Domschatz der Quedlinburger Stiftskirche St. Servatius. Nach verschiedenen Pächterwechseln übernahm zum 1. Mai 2001 Familie Schinkel den Betrieb des Hotels. Zusammen mit ihrem engagierten Team bieten sie seither den Gästen der Weltkulturerbestadt Quedlinburg ein Wohlfühl-Zuhause auf Zeit – mit persönlicher Betreuung, warmer und familiärer Atmosphäre sowie regelmäßig frisch gebackenem Kuchen.
Wer in Quedlinburg eine Unterkunft sucht, dem kann ich das Hotel „Domschatz“ aus eigener Erfahrung wärmstens empfehlen… 🙂
Übrigens: Das „Domschatz“-Hotel ist auch das Geburtshaus des Bildhauers und Bildkünstlers Prof. Richard Leopold Oskar Anders. Er erblickte hier am 10. Februar 1853 das Licht der Welt. Ab 1871 besuchte er die Berliner Kunstakademie und eröffnete 1886 sein eigenes Atelier (Bronze- und Kupfergießerei). Zu seinen Werken zählten unter anderem das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. in Köln, das Germania-Denkmal in Derenburg oder das GutsMuths-Denkmal in Quedlinburg. Aber das nur noch nebenbei…